Der Forschungsgarten

Ein zentrales Anliegen unserer Forschungsgruppe ist es weiterhin, die biodynamische Methode in einer lebendigen und praktischen Art den Studierenden unserer Schule zu vermitteln. Die Kombination theoretischer Darstellungen mit der praktischen Arbeit im Garten hat gezeigt, dass die Studierenden den Unterricht mit Freude und Intensität aufnehmen. In den vergangenen zwei Jahren konnte dieses Ziel bereits in erfreulichem Umfang realisiert werden.

Die ätherische Dimension des Lebendigen kann bewusst über eurythmische Massnahmen angesprochen werden. Deren Wirkung versuchten wir in einer Kombination der Bodenbearbeitung durch Kupfer- oder Eisenwerkzeuge anschaulich zu machen. Dies war bereits 2018 das Hauptziel unserer Arbeit im Forschungsgarten. Wie die physisch-materielle Dimension, so ist auch die ätherische Dimension komplex. Ein Aspekt davon ist die Frage nach der Wirkung ätherischer Kräfte in der Zeit. Im Nachanbau von Samen und Knollen aus dem Jahr 2018 zeigte sich, dass die Qualitäten der Lebenskraft, die durch unsere Massnahmen die Mutterpflanze aufgenommen hatte, an die nachfolgende Generation weitergegeben wurden im zweiten Jahr, auch ohne zusätzliche Behandlung.

Gerade durch Verstärkung der Lebensprozesse der ätherischen Dimension lassen sich andere Aspekte der Pflanzenwelt besser verstehen. Pflanzen haben auch eine soziale Komponente (wie der Boden selbst auch). Verschiedene Varianten solcher Phänomene haben wir studiert und differenziert dargestellt. Die Natur und das Wesen der biodynamischen Präparate ist in vieler Hinsicht noch rätselhaft. Erste Schritte sind dieses Jahr unternommen worden, um an diesem Rätsel zu arbeiten. Der Kurs von Koberwitz beinhaltet goldene Schlüsselgedanken für eine zeitgemässe Gestaltung der Landwirtschaft. Oft aber bleibt das dort Dargestellte in seiner Formulierung rätselhaft, denn Rudolf Steiner hat diese Beobachtungen durch übersinnliche Forschung gemacht und an die Welt weitergegeben. Es ist eine Notwendigkeit unserer Zeit, diese Erkenntnisse mit unserer irdisch-materiellen Realität zu verbinden. Solches ist nur mittels Studium und Erforschung der ätherischen Physiologie leistbar, und zwar durch unmittelbare Wahrnehmung auf dieser Ebene. Dies repräsentiert ein Hauptziel unserer Forschung.

Methode und Vorgehen

Der Schulgarten hat dieses Jahr zwei Änderungen erlebt:

  1. Die Fläche wurde etwas erweitert auf Kosten der angrenzenden Wiese.
  2. Die Einteilung der Versuchsparzellen wurde erheblich verändert durch Einführung des lateinischen Quadrats. Ziel des lateinischen Quadrats ist eine Randomisierung der Faktoren, die in den Anbau hineinwirken. Bodenunterschiede, Vorfrucht, Anwendung von Massnahmen, frühere Bodenpflege usw. werden nach einem Zufallsprinzip verteilt, um ihre beobachtbaren Wirkungen so weit wie möglich zu objektivieren. Dafür wurde jede Massnahmenkomposition zweimal angewendet, an jeweils verschiedenen Orten und bei zufälliger Verteilung der Parzellen. Es waren vier Kategorien von Parzellen, jeweils wiederholt.
  • Anwendung von Kupfergeräten ohne Eurythmie (Cu –)
  • Anwendung von Eisengeräten ohne Eurythmie (Fe –)
  • Anwendung von Kupfergeräten plus Eurythmie (Cu +)
  • Anwendung von Eisengeräten plus Eurythmie (Fe +)

Die Bonitierung und Auswertung der Pflanzen umfasste drei Ebenen:

  • Quantitativ-physisch: Grösse, Gewicht – Qualitativ-physisch:
  • wahrnehmbare Eigenschaften: Saft, Geschmack
  • analytische Werte: Oligoelemente*, Nahrungswerte – Ätherische Erscheinungen – Soziabilität zwischen Pflanzenarten

Aus den Forschungsergebnissen

Wirkungen von Eurythmie

Nach dem zweiten Jahr der Anwendung von Eurythmie in den verschiedenen Kulturen darf man von einer allgemeinen Wirksamkeit dieser künstlerischen Methode sprechen. Sie zeigt sich auf drei Ebenen:

  • Umgang mit dem Wasserelement: Manche Pflanzen zeigen eine längere Dauer im vegetativen Zyklus, sie bleiben länger grün. Auch die Natur der – in den Pflanzen eingeschlossen
  • Säfte ändert sich, und damit der Geschmack des ganzen Produktes.
  • Quantitative Wirkung: Bei vielen Kulturen ist eine – teilweise bedeutende – Zunahme der Erntemengen zu verzeichnen. Ebenfalls deutliche Wachstumsunterschiede der verschiedenen Pflanzenorgane.
  • Das Wachstum von Unkraut entwickelte sich unterschiedlich.
  • Die Komposition der chemischen Elemente variiert in relevanten Mengen.