Biodynamische Landwirtschaft
Die biologisch-dynamische Landwirtschaft ist eine umfassend ganzheitliche biologische Anbauweise ohne Kunstdünger und chemisch-synthetische Pestizide. Grundlage der sich laufend entwickelnden Methode bildet der Landwirtschaftliche Kurs von Rudolf Steiner in Koberwitz 1924. Es geht im Kern darum, “Leben“ in seiner Vielfalt zu begreifen und ganzheitlich zu fördern. Dazu werden auch alternative Technologie- und Erkenntnispfade eingesetzt und entwickelt, um dem einmaligen und individuellen Bio- und Soziotop jedes einzelnen Landwirtschaftsbetriebes bewusst gerecht werden zu können.
Anthroposophie
«Seid Ihr alles Anthroposophen?», werden wir manchmal gefragt. «Nun ja, was verstehst du unter Anthroposophie?» «Was verstehen WIR unter Anthroposophie?» Unsere Schulleitung ist ein Gremium bestehend aus 6 Menschen. Es unterrichten über 60 Dozent:innen bei uns und die Ausbildung wird von einer Vielzahl biodynamischer Landwirt:innen mitgetragen. Also gibt es nicht nur eine Antwort auf diese Frage, es blüht eine Vielfalt in unserem Garten.
Und doch haben wir natürlich eine gemeinsame Leitschnur: Wir verstehen Anthroposophie als ein Erkenntnisweg, auf dem du dir die Welt auf eine neue Art eröffnen kannst, fern jeglicher Dogmen. Wir sehen in der Anthroposophie mehr als eine Lehre; sie ist ein Prozess, den jeder für sich macht. Es existieren keine vorgefertigten Lösungen und Fragen scheinen uns wichtiger als Antworten. Wir nutzen Anthroposophie als Trigger, Sprache und Inspiration, um einen Raum der Freiheit und Neugierde zu schaffen. In diesem Raum können Erkenntnisse gewonnen werden, Altes abfallen und Neues entstehen.
«Anthroposophie ist für mich eine Weltsicht, die mir Impulse gibt, mich selbst und die Welt um mich herum, zu erkennen. In diesem Sinne möchte ich die Lernenden darin begleiten, ihren Weg zu finden und sie dazu befähigen, ihre ganz persönliche Art von Landwirtschaft zu leben. Das Zitat von Buddha passt für mich auch zur Anthroposophie, dem Landwirtschaftlichen Kurs und allem, was wir an unserer Schule lehren: ‘Wenn deine Einsicht, meiner Lehre widerspricht, folge deiner Einsicht.’»
«Anthroposophie ist ein Weg, auf dem ich mir WIRKLICH Fragen stelle und meinen Geist für Neues öffne – immer frei von Vorurteilen oder Bewertungen. Es bedeutet genau hinzuschauen, mit allen Sinnen. Nicht einfach zu glauben, sondern zu erfahren, zu reflektieren und daraus Erkenntnisse für mich persönlich zu gewinnen.»
«Die Anthroposophie schaut die Welt aus dem Ganzen heraus an, sprich: Sie sieht die Summe aller Teile. Wäre die Welt ein in Millionen Teile zersplitterter Teller, so sähen wir doch den Teller. 😉
Anthroposophie ist immer angewandtes, also praktisches Wissen. Das heisst für mich, an unserer Schule wird die aus dem Gesamten heraus wirkende Landwirtschaft gelehrt. Weil dem so ist, gibt es auch kein Lebensbereich, der Nichts zu tun hat mit der Landwirtschaft, die wir lehren.»
«Das Leben lebendiger machen: An unserer Schule sprechen wir nicht nur vom «Dinghaften», sondern auch von den Zwischenräumen. Das heisst Geist und Materie gehören zusammen und wir reden immer von beidem. Alles ist im Grunde genommen Beziehung und wir «befähigen» uns dazu, diese Beziehungen zu leben, zu gestalten. Als biodynamische Landwirtin schaue ich nicht von aussen zu, sondern schwimme «füdliblutt» im Aquarium mit.»
«Du bist Seele, Geist, Körper und Welt.
Überall ist Rhythmus, der dich hält.
Nur im Jetzt kannst du erschaffen und gestalten – dabei das Nichtwissen in Demut aushalten.
Freiheit, Neugierde, Präsenz und Liebe in all dem Sein, damit könnte Magie sich entfalten, von ganz allein.
Das Alte fällt ab, das Neue entsteht, laut oder leise – wir sind das Werkzeug der Welt zur Gesundungsreise. »
«Wir sollten mit der Anthroposophie einen offenen Umgang vorleben: Ich darf auch weiterdenken und muss nicht im engen Rahmen des Geschriebenen verharren; die Studierenden dazu führen, dass sie selbst herausfinden, was für sie stimmt. Denn das bedeutet für mich Anthroposophie – dass man achtsam mit sich selbst und seiner Umwelt ist.
Für mich ist es eine grosse Frage, ob wir automatisch Anthroposophen sind, weil wir biodynamische Landwirt:innen sind und wie wir mit der Geschichte der Anthroposophie umgehen.»